Auf seiner Dringlichkeitssitzung vom 12. April 2016 hat der Vorstand einstimmig folgende Erklärung zum Wechsel des Kooperationspartners abgegeben:
Münster, den 12.04.2016
Erklärung des Vorstandes zum Wechsel des Kooperationspartners
Anlage zum Protokoll der Vorstandssitzung vom 12.04.2016
Nach langen und intensiven Beratungen in den letzten Tagen und Stunden sind wir als Vorstand des Nitya Bal Vikas Deutschland e. V. zu dem Ergebnis gelangt, dass wir die geplante zukünftige Zusammenarbeit mit der Nitya Bal Vikas Society in Neu-Delhi vorerst nicht mehr anstreben werden. In den Entscheidungsprozess wurden selbstverständlich die Verantwortungsträger der Nitya Bal Vikas Scoiety eingebunden. Letztendlich äußerten auch sie den Vorschlag, dass sich unser Verein zumindest bis auf Weiteres neu orientieren und einen neuen Kooperationspartner suchen sollte.
Hintergrund sind Zerwürfnisse im sogenannten Executive Committee der Nitya Bal Vikas Society. Von den dortigen sieben Mitgliedern hat nach unserem Kenntnisstand mindestens die Hälfte einen Austritt und ein Ende ihrer Tätigkeit angedroht und angekündigt. Die Society hatte uns in Person ihres Präsidenten bereits frühzeitig hierüber informiert, gemeinsam hatten wir jedoch die Hoffnung und Erwartung, Ersatz für die ausscheidenden Mitglieder zu finden. Dies ist bisher nicht gelungen und wird mittlerweile angesichts der vergeblichen Bemühungen von beiden Seiten als unwahrscheinlich eingeschätzt. Sollte jedoch nur ein einziges Mitglied ersatzlos ausscheiden, verlöre die Society ihre Rechtsfähigkeit und würde nicht mehr fortbestehen. Außerdem ist zu erwarten, dass einzelne Mitglieder die weitere Arbeit des Executive Committees torpedieren, indem sie etwa Unterschriften verweigern. Der Society droht somit die Enscheidungsunfähigkeit.
Erschwerend hinzu kommt der zurzeit sehr kritische Gesundheitszustand des Präsidenten der Society, der zugleich Projektverantwortlicher ist. Zusammen mit dem Sekretär und Kassenwart führte er die Geschäfte der Society federführend, wobei die Hauptverantwortung der operativen Tätigkeit auf seinen Schultern lagerte. Nach wie vor sind wir in höchstem Maße von der persönlichen Integrität der Entscheidungsträger überzeugt. Die derzeitige Situation birgt aber zu viele Ungewissheiten, um eine Kooperation in naher Zukunft anzustreben.
Am 18. März 2016 kam es zu einem Zwischenfall, in dessen Folge es beim Präsidenten zu einem längeren Krankenhausaufenthalt sowie einer bis zum heutigen Tage andauernden Arbeitsunfähigkeit kam. Ein Ende dieses Zustandes ist zurzeit nicht absehbar.
Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass wir den Präsidenten natürlich unabhängig vom vorläufigen Kooperationsstopp auf privatem Wege weiter unterstützen und in engem Kontakt bleiben werden.
Eine weitere Hürde für eine zukünftige Zusammenarbeit, die die Sociey bislang nicht aus dem Weg räumen konnte, war die fehlende Erlaubnis, unter dem Foreign Contributions (Regulation) Act (FCRA) ausländische Spendengelder zu empfangen. Die Voraussetzungen für den Antrag um eine vorübergehende Erlaubnis unter dem FCRA zu bekommen, wurde von unserer Seite bereits im Februar geschaffen. Aufgrund fehlender Kooperationsbereitschaft und inakzeptablen Fehlverhaltens seitens indischer Behörden ist es der Society aber bis heute nicht gelungen, eine solche vorläufige Erlaubnis für die geplanten zwei Projekte auch nur zu beantragen.
Es ist uns sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass bisher kein einziger Cent an deutschen Spendengeldern über unseren Verein an die Society geflossen ist.
Für die Durchführung unserer geplanten Projekte werden wir uns ab sofort auf die Suche nach einem neuen Kooperationspartner vor Ort machen.
Die Vereinsinteressen beruhen auf folgenden Prinzipien: Wir müssen absolut überzeugt von der moralischen und persönlichen Integrität der Entscheidungsträger der Organisation vor Ort sein. Dies war schließlich eines der Hauptkriterien für eine Zusammenarbeit mit der Nitya Bal Vikas Society. Mithilfe gründlicher Recherche, Hintergrundgesprächen sowie eines Besuches der potenziellen neuen Partnerorganisation vor Ort werden wir als Vorstand alles tun, um die zweckmäßige Verwendung bisher und zukünftig gesammelter Spendengelder zu gewährleisten. Wir als Vorstand sowie alle unsere Gründungsmitglieder verfügen bereits über ein umfassendes Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen. Wir stehen somit kontinuierlich in Kontakt mit potenziellen neuen Partnern.
Ähnlich wie bei der Society sollte es sich bei der Partnerorganisation nach Möglichkeit um eine sogenannte „Graswurzel“-Bewegung handeln, also um eine Bewegung, die auf die Initiative benachteiligter Gesellschaftsschichten selbst zurückgeht. Wünschenswert wäre natürlich auch, wenn sie – wie die Society – junge Menschen in besonderem Maße einbindet.
Zudem würden wir gerne weiterhin die bisher geplanten Projekte – Gemeinschaftsschneiderei und Grundschule nach MGML-Methodik – umsetzen. Diese Projekten werden die Grundlage für Sondierungsgespräche mit potenziellen neuen Partnern bilden.
Gegebenenfalls ist es auch möglich, die Projekte auf zwei verschiedene Partnerorganisationen aufzuteilen, sofern wir eine Kooperation für förderlich und mit unseren Vereinsinteressen vereinbar erachten. Einziges Entscheidungskriterium ist und bleibt, dass wir unserer Verantwortung gegenüber Mitgliedern und SpenderInnen in höchstem Maße gerecht werden. Die zweckmäßige Verwendung der aufgebrachten Gelder ist die einzige Größe, an der wir uns messen lassen können und wollen.
In jedem Fall sind wir auf der Suche nach einer Partnerorganisation, die bereits eine permanente Erlaubnis unter dem FCRA besitzt, sodass eine finanzielle Zusammenarbeit vom ersten Tag an möglich ist.
Selbstverständlich müssen wir daher unsere Fundingphase, in der wir Spendengelder sammeln, so erfolgreich fortsetzen wie bisher und unsere Bemühungen weiter intensivieren. Wir zählen dabei natürlich auch auf Sie!
An dieser Stelle erklären wir ausdrücklich, dass wir die Verantwortung für den zumindest vorläufigen Abbruch der Zusammenarbeit mit der Nitya Bal Vikas Society übernehmen. Wir hoffen aber weiterhin auf Ihr Vertrauen in unsere ehrenamtliche Arbeit.
Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich täglich zur Verfügung.
Wir würden uns wünschen, Sie auch in Zukunft als Teil unserer Bewegung begrüßen zu dürfen. Denn eines bleibt gewiss: Unsere Idee, unsere Vision und unser Wunsch nach Veränderung. Bleiben sie dabei – vereint für eine bessere Zukunft!
Martin Haus, 1. Vorsitzender
Münster, den 12.04.16
Benjamin Scholz, 2. Vorsitzender
Münster, den 12.04.16
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