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Pressemitteilung zum Internationalen Frauentag

Pfeffenhausen - Vergessen, benachteiligt, unterdrückt, ihrer Rechte beraubt – dieses Schicksal teilen weltweit Millionen Frauen. Der 8. März, der Internationale Frauentag, ist ein Datum, an dem die Rechte der Frau besonders in den Mittelpunkt rücken. Und mit ihnen auch die Organisationen, die sich in ihrem täglichen Wirken für eine Verbesserung der Situation von Frauen in den verschiedenen Winkeln dieses Planeten einsetzen. So wie Nitya Bal Vikas Deutschland e. V. (NBV), ein 2015 von Studierenden gegründeter Verein mit Sitz im niederbayrischen Pfeffenhausen.

Von Sommer an will der Verein zusammen mit der Nichtregierungsorganisation Shrushti Seva Samiti aus dem westindischen Bundesstaat Rajasthan ein Projekt zur Stärkung und Emanzipation von indigenen Frauen aus einem Dorf im bergigen Hinterland der Stadt Udaipur durchführen. „Nach unserem Besuch vor Ort haben wir über Monate mit Akribie und Leidenschaft einen Projektentwurf in enger Abstimmung mit unserem indischen Partner ausgearbeitet“, berichtet Martin Haus, 1. Vorsitzender von NBV. Momentan bemüht sich der Verein um weitere Fördergelder von Stiftungen, ist aber optimistisch, im Sommer mit der Umsetzung des Projektes starten zu können.



Unsere beiden Vorsitzenden in Gesprächen mit der Dorfgemeinschaft (1)



Die indigenen Familien, aus denen die Frauen des Projektes stammen, bilden eine sehr benachteiligte Bevölkerungsgruppe in Indien. Es fehlt ihnen an einer regelmäßigen Einkommensquelle. Die Menschen verdienen das Geld für ihre Familien momentan als Tagelöhner auf dem Land oder als völlig verarmte Kleinbauern. Die Einnahmen reichen meistens allenfalls aus, um die Familien zu ernähren. Jeden Tag wachen die Dorfbewohner mit der Frage auf, wie sie heute dafür Sorgen tragen sollen, dass ihre Kinder nicht mit leerem Magen schlafen gehen. „Vor diesem Hintergrund wollen wir den Frauen des Dorfes durch eine umfangreiche, berufsqualifizierende Ausbildung und Ausstattung mit Geräten das Eröffnen eines Sozialunternehmens zu ermöglichen“, sagt Haus.


Unsere beiden Vorsitzenden in Gesprächen mit der Dorfgemeinschaft (2)


Ein weiteres großes Problem in der Region wie in ganz Indien ist der Umgang mit der weiblichen Menstruation. Die weibliche Regelblutung wird als unnatürlich angesehen, weshalb die Mädchen und Frauen, versuchen, sie aus Scham vor ihren Familien zu verbergen. Statt hygienischen Binden benutzen sie alte, oft schmutzige Lumpen, um die Blutung notdürftig in den Griff zu kriegen. „Die Folge sind oft ernsthafte Infektionen im Intimbereich“, weist Benjamin Scholz, 2. Vorsitzender von NBV, auf die Risiken dieser Praxis hin. Außerdem gehen die Mädchen oft nicht mehr zur Schule – aus Angst und weil sie nicht wissen, wie sie mit der vermeintlich teuflischen Blutung umzugehen haben. Auch in den Tempel oder in die Kirche dürfen sie nicht gehen. Die Zeit während ihrer Periode ist für viele indische Mädchen und Frauen also vor allem eines: eine Zeit des Leidens.

Die Idee hinter dem Projekt von NBV ist, dass die als Selbsthilfegruppe organisierten Frauen nach einem Training selbstständig ökologisch abbaubare Monatsbinden produzieren, die die indische Regierung im Rahmen eines bereits bestehenden Programmes zum Festpreis abnimmt. Die Produktion erfolgt mit speziellen Maschinen, die eine indische Organisation um Dr. Shalini Saxena entwickelt hat, wofür sie bereits von der indischen Regierung prämiert wurde. „Es ist natürlich ausgezeichnet, dass wir eine so renommierte Wissenschaftlerin wie Dr. Saxena und ihr Team für unser innovatives Projekt gewinnen konnten“, freut sich Scholz.

Frauen bei der Montasbindenproduktion bei einem anderen von Dr. Saxena und ihrem Team unterstützten Projekt



Die subventionierten Monatsbinden verkauft die indische Regierung später über Kampagnen zum symbolischen Preis von einer Rupie (ca. 1,5 Cent), um auch arme Bevölkerungsschichten zu erreichen. Scholz fasst die Vorteile der geplanten Maßnahmen zusammen: „Wir gehen zwei zentrale Probleme – fehlende regelmäßige Einnahmen und Defizite in der weiblichen Gesundheit – in einem Projekt an und sind optimistisch, dass sich dieser ganzheitliche Ansatz bewährt.“

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